Der Herr der Prüfstände sitzt in Kötz

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Peter Klotz lässt in seiner Firma Sondermaschinen für Automobilzulieferer und -hersteller montieren. Warum leises Auftreten in der Branche zum guten Ton gehört.

Kennen Sie „Q“? Das ist der Tüftler in den James-Bond-Filmen, der dem Agenten im Geheimdienst Ihrer Majestät die neuesten technischen Gimmicks überreicht, ohne die 007 seine Abenteuer niemals lebend überstehen könnte. Nun – ganz so gefährlich ist es in den Werkshallen der Firma Klotz in Kötz nicht – aber nicht minder innovativ und auch ziemlich geheimnisvoll. Denn die Auftraggeber, die Klotz mit Prüfständen und Montagelinien beliefert, kommen aus der Automobilbranche und erwarten in aller Regel Diskretion. Sie erwerben neueste Errungenschaften, die mit dem Klotzschen Know-how aus Maschinenbau und Softwareentwicklung entstanden sind – und können damit unter Umständen in der heiß umkämpften Autobranche punkten: „Vorsprung durch Technik“, könnte man in Anlehnung an den Slogan eines bayerischen Automobilherstellers sagen. Stillschweigen über das, was da entsteht, ist vertraglich geregelt. Und die Vereinbarungen seien sehr streng, wie es heißt.

 

Verwaltung war zuvor in umgebautem Bauernhof untergebracht

Der Familienbetrieb hat Grund zu feiern. Das Unternehmen hat endlich an einem Standort in der Robert-Bosch-Straße zusammengefunden. Die Verwaltung, die zuvor in beengten Verhältnissen einem umgebauten Bauernhof von Peter Klotz’ Großeltern untergebracht war, ist von der Produktionsstätte nun nicht mehr getrennt.

Die Bauten sind in zeitlichen Abständen entstanden: 2012 die erste Montagehalle, 2014 die zweite Halle, die dann bereits zwei Jahre später mehr als verdoppelt wurde. Insgesamt beträgt die Montagefläche nun 2200 Quadratmeter. Im vergangenen Jahr schließlich ist das Bürogebäude auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern gewachsen. Vor Kurzem wurden die Außenanlagen fertig. „Ich bin wirklich froh, dass wir so zeitig mit Baufirmen überwiegend aus der Region unser Projekt umgesetzt haben“, sagt Geschäftsführer Klotz, angesichts der Tatsache, wie schwierig es aktuell ist, in einem zeitlich vertretbaren Rahmen bauen zu können. Dankbar ist der 49-Jährige insbesondere der Firma Abenstein aus Ichenhausen, die den Baufortschritt der einzelnen Abschnitte überwacht hat. Klotz ist überzeugt davon, dass es nicht gut gewesen wäre, „wenn sich unsere Firma mehr mit dem Bau als mit dem Geschäft beschäftigt hätte“.

 

Termintreue ist überlebenswichtig

So wurden der Produktions- und Verwaltungsbereich rechtzeitig fertig. Alles andere hätte die Firma, die auf den zwei Säulen Sondermaschinenbau und Softwareentwicklung steht, arg in die Bredouille gebracht. Termintreue bei den zugesagten Lieferungen an die Kunden ist unerlässlich. Im schlimmsten Fall, erklärt Klotz, könnt ein neues Automodell nicht ausgeliefert werden, weil die nötigen Prüfungen fehlten. Und wenn das dann an nicht eingehaltenen Lieferterminen liege, „können Sie sicher sein, dass da kein weiterer Auftrag mehr kommt“.

Die Firma Klotz hat einen Schwerpunkt in der Produktion und Prüfung der Fahrzeuglenkung und seit über 30 Jahren Erfahrung damit. Dabei geht es um alle Arten von Lenkungen – ob beim Auto, bei Nutzfahrzeugen, ob es sich um konventionelle hydraulische Systeme handelt oder um Elektrolenkungen.

Über eine eigene Fertigung verfügt Klotz nicht. 25 bis 30 Firmen liefern die gewünschten individuellen Einzelteile (Standardkomponenten nicht mit eingerechnet) zu; dann werden diese Teile zu Anlagen – gemeint sind die Leistungs- und Lebensdauer-Prüfstände sowie Montagelinien – zusammengebaut und im Betrieb getestet. Nach dem Aufbau wird wieder alles zerlegt, ehe sie am Standort des Kunden erneut montiert werden. Das Betätigungsfeld dabei ist die Welt. Ob Deutschland, Ungarn, China oder Mexiko: „Überall auf der Erde liefern unsere Maschinen dieselbe Qualität. Und das wird auch erwartet“, sagt Klotz.

Am Sonntag, 5. August, wird das Verwaltungsgebäude eingeweiht. Die Feier findet nur mit geladenen Gästen statt.